SCHWEINFURT • “Wir arbeiten Fußball” – diesen Slogan haben sich die Fußballer des 1. FC Schweinfurt 05 auf die Fahnen geschrieben. Dass die FC-Profis auch abseits des Spielfeldes anpacken können, bewiesen sie mit einem Helfereinsatz bei der Schweinfurter Kindertafel.
Um Punkt sieben Uhr standen am Mittwoch Christian Köppel, Benedict Laverty, Mohamad Awata, Lamar Yarbrough, Luis Zwick, Amar Suljic und Co-Trainer Jan Gernlein auf der Matte. Die Mannschaft hatte sich in vier Gruppen aufgeteilt, um an zwei Tagen bei der Kindertafel in der Friedrichstraße mitzuhelfen. Während in der Küche vier Kicker Pausenbrote schmierten, packten im Raum nebenan drei andere Spieler die Frühstückspakete.
“Es ist eine ganz tolle Sache, dass die Schnüdel diese Woche da sind. Das ist eine große Erleichterung für unsere Mitarbeiter”, freute sich Stefan Labus, der Vorsitzende der Kindertafel. Auf rund 3500 ehrenamtliche Stunden kommt die Kindertafel pro Schuljahr. Finanziert wird das Projekt über Spenden. Aktuell werden 380 Schweinfurter Kinder in 14 Schulen und drei Kindergärten mit Frühstück versorgt. Seit Gründung der Kindertafel vor zehn Jahren wurden fast eine Million Brote geschmiert, so Labus. Auslöser sei die soziale Schieflage in der Stadt gewesen, mit der Kinderarmut einhergehe. Schweinfurt sei trauriger Spitzenreiter in Bayern. “Wir wollen einfach helfen, dem entgegenzusteuern”, sagt Labus.
Das Kicker-Quartett in der Küche gibt kurz vor acht Uhr noch einmal richtig Gas, gilt es doch die Zeit der Kollegen vom Vortag zu toppen. Etwas Wettbewerb gehört bei Profisportlern nun mal dazu. “Gerade in der Vorweihnachtszeit, ist es doch wichtig, dass wir auch unsere Vorbildfunktion verkörpern”, meint Linksverteidiger Christian Köppel. Der Helfereinsatz sei eine gute Sache. Erstens für die Kids, die ein Frühstück bekommen. Aber auch für die Spieler, um mal eine andere Seiten zu sehen. “Als Fußballer solltest du in den aktuellen Zeiten einfach auch sozial engagiert sein.” Genauso sieht das Köppels Teamkollege Mohamad Awata, der vor drei Jahren als Geflüchteter aus Syrien nach Deutschland kam: “Ich habe damals Hilfe bekommen, jetzt helfe ich. Das Leben besteht daraus Hilfe zu kriegen und anderen zu helfen.”
Um Punkt 8 Uhr war aus der Küche ein Jubelschrei zu hören. “Fertig!” Die vier Kicker waren sogar schneller als ihre Kollegen tags zuvor, die mit Coach Tobias Strobl angetreten waren. Unten warteten schon die Mitspieler Aaron Manu und Gianluca Lo Scrudato, die dabei halfen, die Frühstücke auszufahren.
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Quelle: Volkszeitung Schweinfurt