In vielen Großstädten gibt es bereits Gabenzäune, an denen sich Obdachlose und Bedürftige während der Coronakrise versorgen können. Was die Schweinfurter Kindertafel plant
SCHWEINFURT • In der Coronakrise ist es derzeit für alle Bürger im täglichen Leben aufgrund der Ausgangsbeschränkungen schwer. Doch vor allem Bedürftige und Obdachlose sind im Moment auf Solidarität angewiesen. Unter dem Motto „Die Schweinfurter Kindertafel hilft Schweinfurtern“ startete Stefan Labus, Vorsitzender der Kindertafel, mit seinen ehrenamtlichen Mitstreitern am Sonntag das Projekt „Gabenzaun für Obdachlose und Bedürftige.“
„Wir wollen nicht nur über Solidarität reden, sondern sie auch leben. In schweren Zeiten wie diesen möchten wir mit gutem Beispiel vorangehen, aber gleichzeitig auch die Schweinfurter Bürger bewegen an andere zu denken und Gutes zu tun“, betont Stefan Labus in einer Pressemitteilung des Vereins.
Die Aktion “Gabenzaun” gibt es schon in mehreren Städten wie Hamburg, Berlin, Leipzig oder Bochum. Sie richtet sich in den Großstädten dabei in erster Linie an Obdachlose, die in der Corona-Zeit besonders betroffen sind, da sie kein Dach über dem Kopf haben und die Tafeln im Moment geschlossen sind. So auch in Schweinfurt. Für Stefan Labus ist klar: „Wir alle müssen uns gegenseitig helfen. Ganz wichtig ist es uns jedoch, dass vor allem alle Obdachlosen und Bedürftige sich an dem Gabenzaun bedienen können.“
Der Gabenzaun ist seit Sonntagnachmittag im Innenhof der Schweinfurter Kindertafel in der Friedrichstraße 8, Eingang Kindertafel, zu finden. Zwei Bauzäune wurden dort aufgebaut und mit gut verpackten Plastiktüten, in denen sich Obst, Süßwaren, Lebensmittel, aber auch Dinge der Alltagshygiene sowie Bekleidung entsprechend der Jahreszeit befinden, bestückt.
„An einem Zaun finden sich Lebensmittel, an dem anderen Dinge zur Alltagshygiene. Dazu gibt es warme Kleidung”, so Labus. Die Erstausstattung übernehme die Kindertafel. Man hoffe und wünsche sich, “dass diese Aktion gut angenommen wird und viele Menschen sich daran beteiligen und Dinge spenden bzw. viele Bedürftige von diesem Angebot profitieren können.“
Auf Hygiene am Gabenzaun wird geachtet
Labus erklärt weiter, man möge respektieren, “dass sich diese Aktion an Obdachlose und Bedürftige in Schweinfurt richtet.” Natürlich achte man gerade wegen der Corona-Pandemie besonders auf Hygiene: “Daher müssen die Tüten beschriftet sein, damit man gleich sieht, was drin ist und nicht alle Tüten aufgerissen und durchwühlt werden.” Das Obst solle vor dem Verzehr gewaschen werden, der Gabenzaun auch keine „Abfallstelle“ sein. Die Spender sollten sich überlegen, zum Beispiel welche ausgedienten Kleidungsstücke bedürftige Schweinfurter noch brauchen könnten.
Natürlich solle man aufgrund der Ausgehbeschränkung “nicht grundlos das Haus verlassen, sondern die Gaben an den Zaun hängen, wenn man sowieso gerade vom Einkaufen etc. vorbeikommt.” Die Schweinfurter Kindertafel ermuntere alle Bürger, den Gabenzaun zu bestücken und Bedürftigen auf diese Weise zu helfen: „Es ist eine gute Idee und deswegen machen wir es nach und hoffen, dass der Gabenzaun gut angenommen wird“, schreibt Labus.
© Oliver Schikora
© Foto: Stefan Labus
Quelle: Volkszeitung Schweinfurt